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    Vorbereitungen auf den angekündigten Sturm

    Geschrieben von Administrator am 18.Februar 2012

    Tagelang mussten wir wegen der starken Winde im Basislager abwarten. Ab kommenden Montag soll es aber noch viel schlimmer kommen. Charly Gabl sagt uns in 7000 Metern Windspitzen bis 140 km/h voraus. So müssen wir sogar hier im Basislager mit bis zu 100km/h rechnen.

    Daher nutzten wir gestern, Freitag, eine Minichance um unser Lager 1 (6200m) noch rechtzeitig abzubauen und zu fixieren. Tamara und Darek kletterten bereits am Donnerstag bei durchwachsenem Wetter zu Lager 1 um dort zu schlafen. Cedric und ich wollten unseren Akklimatisationsstand testen und hatten vor, in möglichst kurzer Zeit aufzusteigen. Kurz nach sechs Uhr starteten wir gestern Morgen gefolgt von Nisar und Alex. Trotz der extremen Kälte von -30° fanden Cedric und ich sehr rasch unser Reisetempo. Gleichmäßig stiegen wir auf. Punkt 11:00 Uhr, nach weniger als fünf Stunden Kletterzeit, begrüßten uns in Lager 1 Darek und Tamara sichtlich überrascht mit heißem Tee. Insgeheim hatten Cedric und ich gehofft, die letzten 100 Höhenmeter bis zum Grat auf 6800m mit Seilen zu versichern. Trotz guter Form hatte leider ein weiterer Aufstieg wegen des starken Windes kein Sinn. So vertrieben wir die Zeit bis Nisar und Alex das Lager erreichten mit ein paar Filmaufnahmen und Tests mit der GoPro-Kamera.

    Dann bauten wir das Zelt ab und fixierten alle Materialen damit wir wegen des aufkommenden Sturmes keine Verluste hinnehmen müssen. Zufrieden mit dem Erreichten stieg das gesamte Team ins Basislager ab. Heute und morgen werden wir uns hier gemeinsam mit der Polnischen Gruppe um Artur Hajzer, mit denen wir uns ausgezeichnet verstehen und uns das Basislager teilen, auf den Sturm einrichten, d.h. die Zelte zusätzlich absichern.

    Wie geht es sonst?

    Körperlich fühle ich mich stark und bereit für unser großes Ziel, für mein langjähriges Projekt. Unsere Pakistanische Küchenmannschaft verwöhnt uns nahezu, ist unwahrscheinlich bemüht und dies trotz der winterlichen Bedingungen.

    Auf der anderen Seite: das letzte Mal habe ich mich am 12. Jänner geduscht, es ist fortwährend kalt, meine Zehen fühlen sich manchmal wie taube Fremdkörper an, im Februar haben wir nahezu keine Sonne gesehen.
    Jeder kann wohl nachfühlen wie es einem in so einer Situation geht!
    Im Grunde sind wir bereit für einen Gipfelaufstieg, die steilsten Teile der Route sind fast alle mit Seilen abgesichert, ausreichend Material ist am Berg, die Teamarbeit funktioniert sehr gut. Die Höhenstürme, die man fortwährend über unseren Köpfen gurgeln hört, bedrücken aber die Stimmung und die Motivation. Nun beginnt das mühsame und frustrierende Spiel des Winters im Karakorum, wir müssen auf eine Gipfelchance warten und hoffen. Wir haben zwar noch mehr als einen Monat Zeit, wer möchte aber schon hier in der Kälte „schmoren“ und auf seine Lieben zu Hause verzichten!? Und ich muss gestehen, ich verwünsche mich manchmal, dass ich das meiner Familie antue. Ich vermisse meine zwei kleinen, entzückenden Töchter und meine geduldige, aber jetzt auch schon sehr strapazierte Frau. Jedes Telefonat mit meiner älteren Tochter Hannah, die immer wieder fragt wann ich ENDLICH nach Hause komme, ist wie ein Schlag in die Magengrube. Es ist wunderschön ihre Stimme zu hören, aber deprimierend ihre Wünsche nicht erfüllen zu können. Dies sind unweigerlich die Schattenseiten meines Lebens. Kann man Abenteuerlust und die Sehnsucht nach einem „normalen“ Familienleben überhaupt unter einen Hut bringen?

    Die schlechte Nachricht zum Schluss: Wie es derzeit aussieht wird ein möglicher Gipfelaufstieg nicht vor Anfang März stattfinden können!

    Mit herzlichen Grüßen aus dem Basislager des Hidden Peak
    Gerfried Göschl
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    001: Cedric im Lager 1 mit der GoPro-Kamera am Helm
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    002: Gerfried mit Gesichtsschutz gegen die Kälte
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    003: Darek, unser Kameramann und das zusammengepackte Material in Lager 1, sturmbereit
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    004: Isac, einer unserer bemühten Köche
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    005: Gerfried bei einem warmen Fußbad und nach einer frischen Rasur
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    006: Die angefrorenen Zehen eines Pakistanischen Trägers der Polnischen Gruppe

    Kategorie: Hidden Peak Winter (2012) |

    7 Kommentare zu Vorbereitungen auf den angekündigten Sturm

    1. Nikki Palmer schrieb am 18.Februar 2012 um 16:12

      Ich schicke Euch warme Sonnenstrahlen, Liebe und Geduld fuer den kommenten Tagen! Ihr wird es schaffen und die Bussi der Familie werden dann um so besser schmecken!


    2. Wirthner Jacqueline schrieb am 18.Februar 2012 um 18:48

      Hallo,
      ich wünsche euch alles eine gute Erholungszeit und das sich der Sturm sich legt. Das Leben ist oft eine achter Bahn. Alles unter einen Hut zu bringen ist nicht leicht, wie Familie und Bergsteigen. Man braucht Menschen die nahe sind und im selben Moment ruft einem die Freiheit, eine Sehnsucht die unstillbar ist.

      Schreibe dir Gerfried, ein kleines Gedicht aus meinem Dichterwerk!!!

      “Gradwanderung“

      Ein Leben lang wirst du gebeutelt,
      auch wenn du Glaubst, dass Richtige zu tun,
      stolperst du immer wieder vor dich her.
      Was auch immer uns ist Geschenkt,
      ist nur der Moment und das bisschen Sein,
      auf Erden.
      So nutze die Zeit und gib ihr den Rest,
      mit all seinen Höhen und Tiefen
      Liebe und Lebe das Sein, im Jetzt,
      dies ist dir nur kurz gegeben.

      “ Liebe das Leben und das Leben liebt dich.“

      Mit lieben Grüssen Jacqueline Wirthner


    3. Wirthner Jacqueline schrieb am 18.Februar 2012 um 18:49

      Viel, viel Glück!!!!!!!


    4. al schrieb am 18.Februar 2012 um 20:04

      Nanavut Inuit Geschichte:
      NANUK
      Ein junger Mann fragte seinen Großvater, warum das Leben so schwierig sein muss. Dies war die Antwort des alten Mannes
      Großvater spricht: „Im Leben gibt es Traurigkeit wie auch Freude, Verlust wie auch Gewinn, Scheitern wie auch Bestehen, Hunger wie auch Überfluss, das Gute wie auch das Böse. Ich sage das nicht, damit du verzweifelst, sondern um dir die Wirklichkeit zu zeigen. Das Leben ist eine Reise, die manchmal im Licht und manchmal im Schatten unternommen wird.“
      Großvater spricht: „Du hast nicht darum gebeten, geboren zu werden, aber du bist hier. Du hast Schwächen und Stärken. Du hast beides, weil das Leben von allem beide Seiten umfasst. In dir steckt der Wille zum Sieg wie auch der Wille zur Niederlage. In dir gibt es das Herz, das Mitgefühl hat, sowie die Niedrigkeit, arrogant zu sein. In dir ist der Wille, sich dem Leben zu stellen, wie auch die Angst, die dich vor ihm davonlaufen lässt.“
      Großvater spricht:“ Das Leben kann dir Stärke verleihen. Stärke kann aus der Konfrontation mit den Stürmen des Lebens erwachsen, aus der Erfahrung von Verlust, Traurigkeit und Liebeskummer, vom Versinken in den Tiefen der Trauer. Du musst dich im Sturm behaupten. Du musst dem Wind und der Kälte und der Dunkelheit trotzen. Wenn der Sturm heftig weht, musst du standhaft sein, denn er versucht nicht, dich umzublasen, sondern in Wahrheit versucht er, dich Stärke zu lehren.“
      Großvater spricht: „Stark zu sein bedeutet, einen weiteren Schritt in Richtung Gipfel zu tun, wie erschöpft du auch sein magst. Es bedeutet, die Tränen durch den Kummer strömen zu lassen. Es bedeutet, nach einer Antwort zu suchen, auch wenn dich die Dunkelheit der Verzweiflung umgibt. Stark zu sein bedeutet, einen weiteren Herzschlag, einen weiteren Sonnenaufgang an der Hoffnung festzuhalten. Jeder Schritt, und sei er noch so schwer, ist ein Schritt näher zum Gipfel. Die Hoffnung stets einen weiteren Herzschlag am Leben zu erhalten führt zum Licht des nächsten Sonnenaufgangs und zum Versprechen eines neuen Tages.“
      Großvater spricht: „Der schwächste Schritt in Richtung Gipfel, in Richtung Sonnenaufgang, in Richtung Hoffnung ist stärker als der schlimmste Sturm.“
      Großvater spricht: „Bleib auf deinem Weg.“

      Good Luck!


    5. Huguette Bertrand schrieb am 22.Februar 2012 um 23:19

      To Gerfried : Just read your interview on ExplorerWeb dated feb. 22nd. Good !

      Still watching even if Louis is not teaming with you on the mountain. I wish you good weather in order to allow you and your team to reach your goal up to the summit ! Inch’Allah ! :-))


    6. Annemarie Kury schrieb am 23.Februar 2012 um 10:29

      Lieber Gerfried!

      Täglich begleite auch ich dich mit guten Gedanken und freue mich über deine Nachrichten mit DEINEN guten klaren Gedanken und dein achtsames Tun!
      “Er muss seine Grenzen erkennen, dann wird er sicher geleitet” ist die aktuell angekommene Botschaft!

      In diesem Sinn weiterhin viel Kraft, viel Freude und ACHTSAMKEIT wünscht dir und dem Team,

      Annemarie vom Frauenalmgipfel!


    7. Torossian schrieb am 24.Februar 2012 um 07:32

      Warten, hoffen, sich in Geduld üben, beten…

      “Jeder kann zaubern, jeder kann seine Ziele erreichen, wenn er denken kann, wenn er warten kann, wenn er fasten kann”. Hermann Hesse

      Mit allen guten Gedanken und herzlichen Grüßen
      Waltraud Torossian




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